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Die sechs Denkhüte von De Bono

Die meisten Ausbildner auf dem Gebiet von Teambuilding und Teameffizienz gebrauchen die Teamrollen von Belbin. Ich bin aber seit Jahren ein Fan des Modells von Edward de Bono: die sechs Denkhüte. Darum möchte ich gerne die Unterschiede diskutieren und den Ansatz der sechs Denkhüte anpreisen, weil er Spass macht und funktioniert!

Was ist das Modell der sechs Denkhüte?

De Bono identifiziert sechs Denkhüte:

  1. Weiß: Denke weiß wie eine Jungfrau, Informationen in der Form von Fakten, Zahlen und Daten.
  2. Gelb: Sonnenschein, Helligkeit und Optimismus: positive Beurteilung, konstruktives Beitragen, Aufzeigen von Möglichkeiten(Opportunismus).
  3. Rot: Emotionen und Gefühlsurteile, Verdächtigungen und Vermutungen (Intuition).
  4. Grün: Fruchtbarkeit: Kreativität, Samen, die aufkeimen und wachsen, Bewegung, Provokation.
  5. Schwarz: Warnung vor Risiken und Fallstricken, weshalb etwas ‘niemals’ funktioniert.
  6. Blau: Distanz und Kontrolle: der Moderator des Denkens, das Denken über das Denken.


De Bono braucht dafür den Namen “The Six Thinking Hats”, ein registrierter Markennamen. Der Ursprung dieses Modells wird von der “School of Thinking” beansprucht, wo De Bono einmal gearbeitet hat.

Laterales oder paralleles Denken

Das Konzept des lateralen (oder parallelen) Denkens setzt voraus, dass eine Kombination von Denkhüten zu einer besseren Lösung führt. Die Denkhüte funktionieren als eine Art Denkleiter, mit der Sie als Einzelperson, als Team oder als Organisation bessere Resultate erreichen können. Das Modell bringt Ordnung und Struktur in den Denkprozess und nützt die vorhandene Intelligenz besser aus. Denkfehler sind oft das Resultat davon, dass einer der sechs Denkhüte nicht ernst genug genommen wurde. So kann der schwarze Denkhut mögliche Katastrophen, wie zum Beispiel die von Fukushima, potentiell verhindern. Die sorgfältige Anwendung von Risikoanalysen führt nun hoffentlich zu einer rechtzeitigen Verstärkung eines großen Deichs (der ‘Afsluitdijk’ in den nördlichen Niederlanden). Die Entscheidung von Deutschland, ihre nuklearen Reaktoren abzustellen, wurde vielleicht mehr von Emotionen bestimmt (der rote Denkhut), als eine Konsequenz rationaler Abwägungen.

Der Denkhüte-Fragebogen

Soviel ich weiss hat De Bono nie einen Fragebogen geschaffen, um Einblick in die sechs Denkhüte zu bekommen – so haben wir es getan, weil wir es solch ein nützliches Modell finden. Die dritte, verbesserte, Version ist nun im Toolkit verfügbar. Sie können diesen Fragebogen als Einzelperson oder mit Ihrem Team ausfüllen. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wenn Sie daran interessiert sind.

Anwendbar in Coaching-Situationen, für Einzelpersonen, auf  Team oder Organisations-Niveau

Ich verwende dieses Modell vor allem in Coaching-Situationen, um Manager zu lehren, Ihren Denkstil zu verbessern, um Ihre Entscheidungsfähigkeit zu erweitern und schließlich bessere Entscheidungen treffen zu können. Sie lernen, welche Denkhüte sie bevorzugen und wann sie diese einsetzen. Dann lernen sie, wie sie diese mit anderen Denkhüten ausbalancieren können. Es ist auffällig, dass der bevorzugte Denkstil des Teamleiters oft vom Team übernommen wird und andere Denkstile zu Unrecht abgelehnt werden. Es ist auch ein Weg, um jeden der Denkstile zu verbessern: noch kreativer, noch kritischer, noch faktischer, noch emotionaler zu denken! Es kann einen enormen Einfluss auf eine Organisation haben, wenn Teamleiter lernen, die Dinge gut zu durchdenken und die Denkprozesse im Team, das sie leiten, besser zu verstehen.

Bei der Teamentwicklung ist das Denkhüte-Modell nützlich, um effizienter zu kommunizieren und besser zusammenzuarbeiten. In einem Entscheidungsprozess macht es Sinn, die verschiedenen Denkhüte nacheinander zu verwenden, vielleicht wie folgt:

Problemdefinition: Rot, Weiss, Blau
Problemanalyse: Weiß
Suchen von Alternativen: Gelb, Grün
Erforschen von Alternativen: Grün, Schwarz, Weiß
Entscheidungen treffen: Gelb, Schwarz, Blau
Entscheidungen ausführen: Weiß und Blau

Ein Team, das miteinander und zum richtigen Zeitpunkt in einer Entscheidungsfindung zum Beispiel den grünen oder schwarzen Denkhut verwendet, geht gestärkt aus dem Prozess hervor. Sie können verhindern, dass im falschen Moment ein unpassender Denkhut verwendet wird oder dass nicht alle Denkhüte berücksichtigt werden.
Schließlich kann eine Vergrößerung des Teamansatzes auch auf organisatorischer Ebene viel auswirken. Durch die Umfrage wird ein schneller Einblick  gewonnen in die bevorzugten Denkhüte von Personen, Teams und Abteilungen. So kann man lernen, besser nachzudenken und bessere Entscheidungen zu treffen. De Bono wird ein bedeutender Beitrag zugeschrieben an der Organisation von erfolgreichen Anlässen, wie zum Beispiel die olympischen Spiele.

Die Vorteile der Denkhüte im Vergleich zu Teamrollen

Dynamischer
Der größte Vorteil aus dem Gebrauch des Denkhüte-Modells im Vergleich zum Teamrollen-Modell ist dass das erstere viel dynamischer ist. De Bono betont, dass jede Person alle Denkstile gebraucht, aber eine Vorliebe oder eine bestimmte Qualität hat, wodurch ein Denkhut eher anwendbar wird als andere. Bei den Teamrollen ist das Denken statischer; Sie spielen eine bestimmte Rolle. Ihre Rolle wird zu Ihrer ‘Ecke’, aus der man nicht mehr herauskommt. Denkhüte geht davon aus, dass jeder jedes Denkmodell anwenden kann. Das macht es weniger stigmatisierend und gibt mehr Möglichkeiten für Anknöpfungspunkte.
Weniger Hüte als Rollen
Ein anderer Vorteil für Gruppenanwendungen ist, dass es nur sechs Denkhüte gibt. Sie sind sofort für jedermann erkennbar. Belbin unterscheidet zwischen neun verschiedenen Rollen. Das finde ich ziemlich viel, besonders wenn man bedenkt, dass Teams mit vier bis acht Spielern am effizientesten sind.
Teambuilding macht Spaß
Ich finde das Arbeiten mit Teamrollen etwas statisch. Man kann einem Team Einblick in die Rollen der anderen geben und das führt zu Akzeptanz und Verständnis, aber danach kommt nicht mehr viel anderes. Mit den Denkhüten kann man allerlei lustige Experimente machen, zum Beispiel mit jedem Hut an einer bestimmten Aufgabe arbeiten, den Leuten einen bestimmten Denkhut zuweisen oder einem bestimmten Denkhut Feedback geben. Es gibt ein breites Spektrum an Möglichkeiten für den kreativen Trainer/Coach!
Aber Teamrollen bieten auch einen wertvollen Ansatz. Ich habe nichts gegen Teamrollen! In gewissen Situationen verwende ich den Ansatz auch selbst, zum Beispiel beim Zusammenstellen von Management-Teams. Auch für Teamrollen gibt es einen Fragebogen im Toolkit.

Nützliche Links

Zum Abschluss möchte ich auf eine Anzahl Filme hinweisen, falls Sie sich in die Welt der Sechs Denkhüte vertiefen wollen:
Eduard de Bono präsentiert sein Modell selbst in sechs aufeinanderfolgenden Videos. Video ansehen
De Bono diskutiert Unternehmertum und Denkstile: Video ansehen
Eine unterhaltsame Einführung zu den Denkstilen: Video ansehen