Emotionalen Intelligenz (REIS)

Emotionale Intelligenz betrifft das Wissen und die Fertigkeiten, die erforderlich sind, um mit den eigenen Emotionen und den Emotionen anderer effektiv umzugehen, um soziales und emotionales Verhalten zu regulieren.

Anwendung

Der „Rotterdam Emotionele Intelligentie Schaal“ kann in Beratungssituationen angewandt werden, in denen es wünschenswert ist, Einblick in die emotionale Intelligenz eines Kandidaten und in seine Stärken und Schwächen zu gewinnen. Der kurze Fragebogen kann in nur 5-10 Minuten ausgefüllt und deshalb leicht mit anderen Messinstrumenten kombiniert werden.

Entwicklung

Der Fragebogen wurde von Keri Pekaar (Erasmus Universiteit Rotterdam) entwickelt. Für weitere Details verweisen wir auf das Datenblatt in unserer Wissensdatenbank oder den Artikel „Self- and other-focused emotional intelligence: Development and validation of the Rotterdam Emotional Intelligence Scale (REIS)” von Pekaar et al. (2018).

Vorteile

Bei vielen Instrumenten zur Messung der emotionalen Intelligenz wird nicht zwischen der Erkennung und Regulierung der eigenen Emotionen und der Erkennung und Regulierung der Emotionen anderer unterschieden. Im REIS-Fragebogen wird dieser Aspekt aber berücksichtigt. Es gibt nämlich Anzeichen dafür, dass das Erkennen und der Umgang mit den eigenen Emotionen und den Emotionen anderer Menschen nicht dasselbe ist. Es ist möglich, in dem einen Bereich besser zu sein als im anderen. Dieser Unterschied kann sich dann auf verschiedene Aspekte des Lebens auswirken. So haben Untersuchungen gezeigt, dass das Erkennen der eigenen Emotionen besonders wichtig für das mentale und körperliche Wohlbefinden ist, während das Erkennen der Emotionen anderer Menschen dafür sorgt, dass soziale Interaktionen reibungslos verlaufen. Wenn nur auf eine Gesamtpunktzahl geschaut wird, kann kein Unterschied zwischen diesen Aspekten und ihren Folgen gemacht werden.

Bericht

Der Fragebogen gibt vier verschiedene Skalen der emotionalen Intelligenz an:

1. Emotionserkennung beim Kandidaten selbst (Selbstorientierung)
   Dazu gehört die Wahrnehmung, Erkennung und das Verständnis der eigenen Emotionen. Kann der Kandidat seine Emotionen erkennen und benennen, woher sie kommen?
2. Emotionserkennung bei anderen (Orientierung auf andere)
   Dazu gehört die Wahrnehmung, Erkennung und das Verständnis der Emotionen anderer Menschen. Merkt der Kandidat, wenn andere emotional sind, und versteht er, was eine andere Person warum erlebt?
3. Emotionsregulierung beim Kandidaten selbst (Selbstorientierung)
   Die Fähigkeit, eigene Emotionen eindämmen, verringern oder verstärken zu können. Diese Skala zeigt, ob der Kandidat von seinen eigenen Emotionen überwältigt ist oder ob er ruhig bleiben und die Emotion nur dann ausdrücken kann, wenn es angebracht ist.
4. Emotionale Regulation bei anderen (Orientierung auf andere Menschen)
   Bei dieser Skala geht es darum, die Emotionen anderer zu verringern oder zu verstärken. Ist der Kandidat in der Lage, die Emotionen anderer zu beeinflussen? Emotionale Regulierung bei anderen kann verschiedene Ziele haben. Entweder möchte man einem anderen helfen (z.B. einen traurigen Menschen trösten) oder sich einen eigenen Vorteil verschaffen (z.B. einen Kunden begeistern).